![]() |
Interview |
Interview mit Stefan Junk
Die Arbeit für den KJU macht mir Spaß
Seit zirka eineinhalb Jahren sind Sie neuer Vorsitzender des Trierer Kreises Junger Unternehmer. Welche Ziele haben Sie sich für Ihre Amtszeit gesetzt?
Stefan Junk:
Für mich ist die Werbung und die Integration neuer Mitglieder ein wichtiges Ziel meiner Arbeit für den Kreis. Ich will den KJU als die Vertretung der jungen Unternehmer in dieser Region weiter bekanntmachen, denn nur so können wir in der Öffentlichkeit ein zeitgemäßes Unternehmerbild fördern und dabei zeigen, daß es sich lohnt, sich selbständig zu machen. Mit der Werbung neuer Mitglieder verbunden ist natürlich zugleich das Ziel, bei den jungen Unternehmern ein stärkeres gesellschaftspolitisches Engagement auch außerhalb ihres Betriebes zu fördern.
Der Kreis Junger Unternehmer bietet für seine Mitglieder eine Vielzahl unterschiedlicher Programmpunkte an. Wie sind Sie mit dem Engagement und der Inanspruchnahme Ihrer Mitglieder zufrieden?
Stefan Junk:
Ganz zufrieden kann man natürlich nie sein, aber ich denke, mit dem jetzt erreichten Niveau der Beteiligung können wir für unseren Kreis ganz zufrieden sein. Wenn von den insgesamt 200 Mitgliedern sehr häufig mehr als 50 an den KJU-Veranstaltungen teilnehmen, so meine ich, ist dies angesichts der Konkurrenz zu anderen Veranstaltungen, zu denen die KJU-Mitglieder ebenfalls eingeladen werden, eine gute Quote. Unsere Absicht, mehr Wert auf Qualität zu legen, dafür aber die Zahl der Veranstaltungen zu reduzieren, wird offensichtlich von den Mitgliedern gut angenommen.
Im Programm des KJU spielen Kontaktpflege, Weiterbildung und Erfahrungsaustausch eine große Rolle. Gäbe es nicht auch in der Regionalpolitik oder bei bundespolitischen Themen interessante Betätigungsfelder?
Stefan Junk:
Natürlich reizen auch viele Fragen der Tagespolitik zu einer Stellungnahme. Bundespolitische Themen sind jedoch für uns kein prioritäres Ziel. Hierfür haben wir eine Bundesgeschäftsstelle in Bonn, bei der diese Themen gebündelt werden und die als offizielles Sprachrohr der Wirtschaftsjunioren fungiert. Regionalpolitische Stellungnahmen sind eher eine Sache der Industrie- und Handelskammer. Dies bedeutet nicht, daß wir uns nicht mit regionalen Themen beschäftigen. Ich will nur einige Beispiele für unser Engagement in der Region nennen: In vielen Veranstaltungen arbeiten wir mit Schulen beim Thema Ausbildung zusammen. Wir fördern das Wissen der Schüler über die soziale Marktwirtschaft, zusammen mit unseren Luxemburger Kollegen haben wir eine Standortanalyse Trier - Luxemburg erarbeitet, das Veranstaltungsprogramm für die zweite Jahreshälfte sieht unter anderem einen Gedankenaustausch mit dem Trierer Oberbürgermeister Helmut Schröer zum Thema Stadtmarketing vor.
Bei der Mitgliederauswahl legt der KJU Trier relativ strenge Maßstäbe an. Was sind Ihre Gründe für ein Festhalten am Kriterium der unternehmerischen Tätigkeit als wesentlicher Voraussetzung für eine Aufnahme?
Stefan Junk:
Die Frage, wer beim KJU Mitglied werden kann, ist bei uns in einer ständigen Diskussion. Ich halte nichts davon, neue Mitglieder um jeden Preis zu werben. Nicht alle, die bei uns Mitglied sind, müssen unbedingt selbständige Unternehmer sein. Auch angestellte Geschäftsführer einer GmbH beispielsweise, die unternehmerische Verantwortung für Gewinn und auch Personal tragen, sind uns willkommen. Den Kreis der Mitglieder auch auf leitende Angestellte auszudehnen, halte ich jedoch nicht für sinnvoll, denn einerseits geht damit die Homogenität eines Kreises verloren, andererseits bringt die hohe Fluktuation bei den leitenden Angestellten in vielen Branchen keine Kontinuität in unsere Arbeit. Ich sehe daher keinen Anlaß, die jetzige Regelung zu ändern.
Welche Erfahrungen nehmen Sie persönlich aus Ihrer KJU-Tätigkeit mit?
Stefan Junk:
Als ich den Vorsitz übernommen habe, hatte ich keinerlei Erfahrung in Sachen Vorstandstätigkeit, die Materie war für mich neu, und es war nicht ganz einfach, sich einzuarbeiten. Inzwischen macht mir die Arbeit jedoch großen Spaß, und ich betrachte mein Engagement als eine Art Persönlichkeitstraining, bei dem man lernt, sich in der Öffentlichkeit darzustellen und unter den oft divergierenden Meinungen von Unternehmerkollegen einen Konsens zu bilden. Die Arbeit für den Kreis erfordert von mir trotz der Unterstützung durch die IHK sehr viel Zeitaufwand, aber unter dem Strich kann ich sagen, daß ich in dieser Rolle sehr viel auch für mich selbst gelernt habe.